Nationalpark
Gründung eines neuen
Nationalparks
Was ist der Verlauf einer
Gründung und welche Punkte muss man beachten?
Verlauf der Gründung
eines neuen Nationalparks
Der Gründungsprozess eines Nationalparks ist in zwei,
respektive drei, Phasen unterteilt. Die Sondierung des Gebiets, eine
Testphase und die endgültige Inbetriebnahme des Parks.
Bevor überhaupt etwas
passieren kann, muss man sich zuerst über die Zielsetzung
für den Nationalpark einig werden. Oder ganz konkret: Was
bringt unserer Region ein Nationalpark? Die wichtigsten Argumente sind
der Schutz von Flora und Fauna, die natürliche Entwicklung des
Gebietes und die Förderung der Wirtschaft, des Tourismus und
der wissenschaftlichen Forschung.
Erste Phase:
Das Ziel dieser Phase ist die Einholung des Okays des BAFU (Ehemals BUWAL,
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft; Jetzt Bundesamt für Umwelt).
Alles beginnt mit der Grundlagenstudie. Das heisst die
mögliche Nationalparksgründung wird im Kanton
diskutiert und es werden erste parlamentarische Vorstösse im
Landrat gewagt. Nach diesem ersten Schritt muss eine Machbarkeitsstudie
durchgeführt werden. Das Ziel dieser Studie ist es,
herauszufinden ob das naturräumliche Potenzial einem
Wildschutzgebiet, oder in diesem Falle einem Nationalpark, entspricht
und ob ein solcher Park von der Bevölkerung erwünscht
wäre. Um das festzustellen müssen folgende Fragen
beantwortet werden:
Nach der Beantwortung dieser
Fragen wird ein Antrag an das BAFU gestellt, der
Erläuterungen zur späteren
Projektträgerschaft, Hinweise zum Management (dem
„Fahrplan“ der Unternehmung) und
Überlegungen zur Zonierung und Finanzierung. Damit die zweite
Phase, die Projektierung, genehmigt wird, muss alles nachgewiesen
werden können. Die ganze Aktion dauert etwa ein Jahr und wird
von einer Justizdirektion überwacht.
Im
Nationalpark, bei über hundertjährigen
Bergföhren
Zweite Phase:
Nachdem das BAFU das Projekt genehmigt hat, wird ein kleines
Stück Land, eine Experimentierfläche vergeben. Auf
dieser Parzelle wird jetzt sozusagen ein Mininationalpark gebaut. Da
noch keine Stiftungen für den Park ins Leben gerufen wurden,
übernimmt das BAFU ungefähr 85% der Gesamtkosten. In
dieser Phase geht es vor allem darum zu sehen ob das System und der
Aufbau funktionieren und wie die einheimische Bevölkerung
darauf reagiert. Unter dem Thema Aufbau sind die rechtliche
Absicherung, die Öffentlichkeitsarbeit, die finanzielle
Abstützung und die Nationalparkordnung zusammengefasst.
Die Dauer dieses
Gründungsabschnitts beträgt etwa sechs bis zehn
Jahre. Erst dann kann der eigentliche Betrieb aufgenommen werden.
Rechtliche
Grundlagen eines neuen Nationalparks
Heute (Juni 2005) ist das Thema
einer weiteren Nationalparkgründung sehr aktuell. Welches sind
die Gemeinsamkeiten und welches die Unterschiede zum bereits
bestehenden bündner Nationalpark, rechtlich gesehen?
Für einen zweiten
schweizerischen Nationalpark wird ein neues Bundesgesetz, das sich kaum
vom bündnerischen unterscheidet, verfasst. Der einzig wichtige
Unterschied liegt bei der Trägerschaft. Es wird keine Stiftung
mehr gegründet, sindern ein regionaler Trägerverein.
Gründe für diese Änderung ist, dass die
Gemeinden und Privatleute mehr Mitspracherecht fordern. Der grosse
Nachteil der Stiftung ist, dass die Städte, die nicht
betroffen sind, mehr Mitspracherecht als die Nationalparkanwohner
hatten. Des Weiteren wird sich auch noch die Nationalparkordnung stark
von der im Kanton Graubünden bestehenden unterscheiden.
Allgemein werden die Besucherregeln etwas lockerer. In bestimmten
Gebieten darf man den Weg verlassen und der Park will
ausgewählte Regionen auch im Winter für die Besucher
geöffnet halten. In einem neuen Nationalpark will man die
Alpwirtschaft nicht mehr so stark beeinträchtigen. Es werden
grosse Teile der Weiden beibehalten. Man wird auch menschliche
Eingriffe in der Flora akzeptieren (z.B. ein Lawinenschutzwald wird
weiterhin beforstet).
Fazit: Das primäre
Ziel bleibt weiterhin das Schützen und Erhalten der
einheimischen Tier- und Pflanzenarten, aber es soll auch ein gesundes
Zusammenleben zwischen Mensch und Natur gefördert werden.
Einzelne
Arve auf der Wiese